Horch die Hütte erzählt!  

 

 

Vor meiner Zeit waren hier nur Wald, Wasser und Wildtiere. Bis zum 16. Jahrhundert kamen nur Jäger in diese Gegend. Im Tal siedelten sich immer mehr Menschen an, welche die Untertanen der verschiedenen Geschlechter der Herrschaften Pöllau, Stubenberg und Waxenegg waren.

 

Ende des14. Jahrhunderts wurde viel gerodet, und die Holzknechte hausten in Höhlen und einfachen Hütten aus Rinde, Äste und Reisig. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde ich bereits für damalige Verhältnisse komfortabel ausgebaut. Das "Erdloch" wurde mit Steinen ausgelegt und ein mit Holz gezimmerter Raum draufgebaut, der als Rauchküche und Wohnraum diente. Ein weiteres "Erdloch" in der Höhe und in Verlängerung der Rauchküche wurde als Vorraum und Keller genützt. Als Schlaf- und Vorratsraum stand das Dachgeschoss zur Verfügung.

 

Nach Eintragung im Amt Frondsberg, Urb.ZF34/1. wurde ich mit dem Vulgonamen „Die Keuschn in der Hosnleitn“ das erste Mal am 27.3.1770 auf Grund eines Verkaufes urkundlich erwähnt. Nach mehreren Besitzerwechsel übernahm mich am 20.9.1919 Herr Floiss Johann "Hansl" und langsam entwickelte sich mein Vulgoname „HOSNHANSL“, der bis heute in Gebrauch ist.

 

Alle meine Bewohner rackerten sich am steilen Gelände ab, um ihr tägliches Brot zu verdienen. Natürlich wurden auch meine Gebäude immer umgebaut und vergrößert. 1954 war ein ganz besonderes Jahr. Es wurde der elektrische Strom installiert. Als die modernen Fuhrwerke und Maschinen kamen, wurde sogar 1956 ein neuer Zufahrtsweg gebaut.

 

Ungewisse Zeiten gab es 1965 als mein Hausherr verstarb und keine direkten Nachkommen waren. Seine Gattin war alleine und nicht in der Lage, die schwere Arbeit zu verrichten, weshalb es am Gehöft still wurde. Einige Äcker und Weiden wurden kurzfristig vom Wald zurückerobert. Im Halbschlaf dahindämmernd, vom Verkauf bedroht, kam 1969 wieder Leben in mein altes Gebälk. Ein junger Kaplan nützte meine Räumlichkeiten als Jugend- und Jungscharlager. Es kamen immer zahlreicher die jungen Belagerer, die zeitweise meine Räumlichkeiten erschüttern und erbeben ließen, aber die mir auch immer wieder neues Leben einhauchten.

 

So geht es nun schon seit nahezu 50 Jahren und mittlerweile werden Feiern, Geburtstage und alle möglichen Treffen veranstaltet. In meiner 300jährigen Geschichte hab ich viele schöne Stunden erlebt aber auch schwere mitgetragen.

Mein Hüttenteam ist hin und wieder zum Erbarmen, wenn mein Inneres bei Feiern arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn mein Boden stark verschmutzt wird und die Scheiben, bei denen man durch die Wand schaut, zerbrochen werden.

Aber was soll’s: die Menschen sollen hier und in meiner Umgebung lustig sein, sich wohl fühlen und in der Natur Kraft tanken.

 

 

Eure Hosnhanslhütte!